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uhlerbornerduenen

Stellungnahme bzgl. Umwelt-Beeinträchtigungen durch Tiermedikamente

Aktualisiert: 19. Juli 2021

Noch eine Stellungnahme, die uns zur Veröffentlichung übersandt wurde:



 

(Verfasser)




Stadtverwaltung Ingelheim Datum 11.07.2021

Rathaus

Fridtjof-Nansen-Platz 1

55218 Ingelheim

E-Mail stadtverwaltung@ingelheim.de



Betr.: Bebauungsplan „Reitanlage an der Mainzer Landstraße“

Vorentwurf vom 24.06.2021



Sehr geehrte Damen und Herren,


im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung habe ich folgende Fragen und Anmerkungen zum oben genannten Vorhaben:



Wurden bei Erstellung des Bebauungsplanes die umwelttoxischen Wirkungen von Tierarzneimitteln (TAM) mit berücksichtigt?


Gibt es Auflagen zur Durchführungen von Entwurmungen und zum Aufstallen der Tiere nach Behandlung ?



Erläuterungen:


Durch den hohen Pferdebesatz in der geplanten Reitanlage wäre neben einem gesteigerten Nitrateintrag auch mit einer erhöhten umwelttoxischen Belastung durch über die Pferdeexkremente ausgeschiedene TAM zu rechnen, sowohl auf dem Anlagengelände als auch auf den umliegenden Naturschutzflächen. Betroffen sind sowohl schützenswerte Insekten als auch andere Tiere, die sich von der Dungfauna ernähren.


Im geplanten Betreiberkonzept sind die Pferde auf engem Raum zusammen, ein Zugang bzw. Durchgang von fremden Pferden ist zudem wahrscheinlich. Turnierpferde (in der geplanten Reitanlage ist das ja ein Geschäftsfeld), die früh ausgebildet und zugeritten werden, sind früher „verschlissen“ und krankheitsanfälliger, haben eine geringere Lebenserwartung als artgerecht lebende Tiere..

Diese Haltungsbedingungen führen zu einem erhöhten Infektionsdruck und höheren Infektionsraten, die häufigere medikamentöse Interventionen erfordern. Neben Medikamenten wie Antibiotika sind Entwurmungsmittel (genauer erforscht sind die am häufigsten angewandten makrozyklischen Laktone) hier besonders problematisch, weil sie nach Verabreichung bis zu 3 Tage im Kot behandelter Tiere ausgeschieden werden und für die Dungfauna (übrigens auch für etliche Hunderassen) toxisch sind.

Erhöhter Parasitenduck führt zu einer höheren Erkrankungsrate und erfordert häufigere Entwurmungsbehandlungen. Den Zeitpunkt der Behandlungen gibt dann der akute Krankheitsfall vor, sodass die nach umwelttoxikologischen Kriterien „günstigen“ Behandlungszeitfenster nicht eingehalten werden können.

Die Kothinterlassenschaften behandelter Pferde im Freien sind dann regelrechte Todesfallen für Dunginsekten und gelangen über die Nahrungskette auch in weitere geschützte Tiere des Habitats, u.a. Vögel. Die Wirkstoffe und ihre Metabolite werden in der Natur nur langsam abgebaut und sind im Boden noch nach Monaten in hoher Konzentration nachweisbar.


Die Relevanz dieses Themas ist erkannt, belegt und findet seinen Niederschlag in den Warnhinweisen, Anwendungsbeschränkungen und Entsorgungsvorschriften, die inzwischen in die Fachinformationen dieser TAM aufgenommen wurden.


In der Hoffnung, dass Sie meine Anmerkungen in Ihre Überlegungen miteinbeziehen sehe ich Ihrer Antwort mit Interesse entgegen.


Mit freundlichem Gruß




(Unterschrift)



 

Zum Download als PDF:



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