Flora & Fauna
Bild/Text: (c) Hans-Georg Folz
Silberhaarige Stilettfliege
Acrosathe annulata
?
sehr selten
Die Silberhaarige Stilettfliege (Acrosathe annulata) ist eine an Sandböden gebundene Luchsfliegenart.
Aufgrund der zunehmenden Seltenheit ihrer Habitate im Binnenland ist die Art in den letzten Jahren seltener geworden.
Die Larven leben spezialisiert im Sandboden von Käferlarven und anderen weichhäutigen Bodenbewohnern.
Bild/Text: (c) Hans-Georg Folz
Gemeiner Bienenkäfer
Trichodes apiarius
* derzeit keine Gefährdung erkennbar
wenig, vereinzelt
Der Gemeine Bienenkäfer (Trichodes apiarius) ist eine ehemals häufigere Buntkäferart, die inzwischen zunehmend selten geworden und in Rheinland-Pfalz nur noch sehr lückig in den Wärmegebieten verbreitet ist. Die Larven der Art leben in Nestern verschiedener Solitärbienenarten.
Bild/Text: (c) Ronald Burger, IFAUN - Faunistik und Funktionale Artenvielfalt
Goldene Steinbiene
Lithurgus chrysurus
1 (vom Aussterben bedroht)
sehr selten
Die Goldene Steinbiene wurde 1994 bei Ingelheim erstmals und isoliert in Deutschland nachgewiesen. Ob es sich um eine aktive Einwanderung oder um eine Einschleppung mit Nestern in Hölzern handelte ist unklar.
Seitdem konnte eine Ausbreitung nach Hessen (Wiesbaden, Darmstadt) beobachtet werden und es gelangen weitere Nachweise in Rheinland-Pfalz, z.B. bei Worms. Die Art scheint zusagende Lebensbedingungen in der Rheinebene zu finden und besitzt hier die Fähigkeit zur Besiedelung neuer Standorte, was auf eine weitere Ausbreitung schließen lässt.
Die Steinbiene nistet in selbstgenagten Gängen in Totholz und ist auf Korbblütler spezialisiert. Sie nutzt als Pollenquelle gerne die Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe). Auf dem NSGI e.V.-Vereinsgelände konnten mehrere Männchen an Blüten der Eselsdistel (Onopordum acanthium) und der Rispen-Flockenblume beobachtet werden. Die Art dürfte um Ingelheim weit verbreitet sein und findet in der Umgebung sehr gute Lebensbedingungen: Massenbestände von Flockenblumen (Dünen, Rheindämme) und viel Totholz.
Bild/Text: (c) Volker Hohenberg naturfotografie
Bienenjagende Knotenwespe
Cerceris rybyensis
* (ungefährdet)
relativ selten
Die Bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis) ist wie die meisten Grabwespen ziemlich spezialisiert. Sie jagt fast ausschließlich Arten aus den Familien der Furchenbiene und der Sandbienen.
Dazu legt sie ihren Bau gern in der Nähe der Kolonien besagter Bienen an. Hierzu schichtet sie das ausgetragene Material kegelförmig um den Eingang herum an.
Ihre Larven ernährt die Grabwespe mit Bienen, die sie in unmittelbarer Nähe fängt und paralysiert. Anschließend transportiert sie ihr Opfer, an den Fühlern gepackt, ziehend zum Bau. Aber auch sie hat Feinde: Verschiedene Sand-Goldwespen haben sich auf diese Art spezialisiert. Meist lauern sie am Eingang, um der eingetragenen Beute ein Ei anzuheften. Es gibt aber auch Arten, die in unbeobachteten Augenblicken direkt in die Brutzelle gehen, um dort Eier abzulegen.
Die Bienenjagende Knotenwespe besiedelt sandiges und lösshaltiges Offengelände.
Bild/Text: (c) Hans-Georg Folz
Storchschnabelbläuling
Eumedonia eumedon
2 (stark gefährdet)
relativ selten
Der Storchschnabel-Bläuling oder auch Schwarzbraune Bläuling (Eumedonia eumedon) ist ein Tagfalter aus der Familie der Bläulinge . Der Storchschnabel-Bläuling ist sehr standorttreu und lebt auf nur wenigen Quadratmetern um seine Futterpflanzen herum.
In Deutschland ist er gefährdet; in Rheinland-Pfalz gilt die Art als vom Aussterben bedroht.
Der Storchschnabelbläuling kommt in Deutschland aktuell nur noch in Bayern, Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz vor. In Deutschland ist die Art generell sehr selten.
Bild/Text: (c) Hans-Georg Folz
Prachtkäfer
Agrilus viridicaerulans rubi
1 (vom Aussterben bedroht)
nicht beobachtet
Der Prachtkäfer (Agrilus viridicaerulans rubi) ist vom Aussterben bedroht. Er kommt nur an sehr heißen trockenen Standorten vor und war lange in Rheinland-Pfalz nur von wenigen Hängen an Mittelrhein und Mosel bekannt.
Seit wenigen Jahren ist er auch auf der Uhlerborner Düne nachgewiesen.
Bild/Text: (c) Ronald Burger, IFAUN - Faunistik und Funktionale Artenvielfalt
Stängel-Zwergwollbiene
Pseudoanthidium nanum
3 (gefährdet)
sehr selten
Die Stängel-Zwergwollbiene (Pseudoanthidium nanum) kommt in Deutschland vorwiegend südlich des Mittelgebirgsrands vor. Sie besiedelt warme Lagen und wird in der Rheinebene regelmäßig angetroffen.
Als Nistplatz werden vorjährige, markhaltige, aufrechtstehende Stängel von Stauden wie z.B. Königskerze, trockene Stängel von Brombeere und Schilfgallen genutzt.
Einzige Pollenquelle sind Korbblütler, vor allem Flockenblumen und Disteln, die oft in ähnlichen Biotopen wie die Nistplätze zu finden sind: Brachflächen, Trockenrasen und spärlich bewachsene Rohböden.
Das Nest wird als Linienbau in Pflanzenstängeln angelegt und mit abgeschabten Pflanzenhaaren von z.B. Königskerze ausgekleidet. (Der Artname wurde in den vergangenen 30 Jahren mehrmals angepasst; früher wurde die Art als 'Anthidium lituratum' und 'Anthidium scapulare' bezeichnet).
Bild/Text: (c) Volker Hohenberg naturfotografie
Blindschleiche
Anguis fragilis
* (ungefährdet)
sehr häufig
Anders als häufig vermutet, gehört die Blindschleiche (Anguis fragilis) nicht zu den Schlangen, sondern zu den Echsen. Unterscheidungsmerkmale zu den Schlangen sind der Schwanz mit einer 'Sollbruchstelle‘ und die beweglichen Augenlider.
Die durchschnittliche Länge erwachsener Tiere beträgt ca. 45 cm, wovon der Schwanz etwa die Hälfte ausmacht. Im Gegensatz zu Eidechsen wächst bei der Blindschleiche ein 'abgeworfener' Schwanz nicht nach.
Die Oberfläche ist mit feinen Schuppen bedeckt, die Färbung ist variabel von Grau über Braun bis Kupfer.
In Deutschland ist die Blindschleiche das häufigste Reptil und bis auf die Nordseeinseln fast überall in geeigneten Lebensräumen anzutreffen.
Im Lennebergwald begegnet man den Tieren am ehesten zwischen März und Oktober, wenn sie sich in den Morgenstunden auf den Wegen sonnen. Dabei kann man auch gut das Züngeln mit der geteilten Zunge beobachten. Beim Züngeln nimmt die Blindschleiche Gerüche auf.
Zur Beute der Blindschleiche zählen vorwiegend kleine Insekten wie Asseln, Käfer und Insektenlarven, aber auch kleine Spinnen. Zu den Fressfeinden gehören Fuchs, Marder, Igel und Wildschweine sowie verschiedene Greifvögel.
Bild/Text: (c) Hans-Georg Folz
Dichtpunktierter Walzenhalsbock
Phytoecia coerulescens
* derzeit keine Gefährdung erkennbar
sehr selten
Der Dichtpunktierte Walzenhalsbock (Phytoecia coerulescens) ist eine wärme- und trockenheitsliebende Bockkäferart, die an Lebensräume wie trockenwarme Hänge, Steppenrasen, Kalkmagerrasen etc. gebunden ist.
Zwar ist die Art noch nicht gefährdet, aber aufgrund der zunehmenden Seltenheit ihrer Habitate in den letzten Jahren seltener geworden.
Bild/Text: (c) Hans-Georg Folz
Achtpunktiger Kiefernprachtkäfer
Buprestis octoguttatus
3 (gefährdet)
sehr selten
Der Achtpunktige Kiefernprachtkäfer (Buprestis octoguttatus) ist eine gefährdete, sehr seltene Prachtkäferart.
Sie bewohnt sonnenexponierte Ränder von lichten Kiefernwäldern und liebt sandige Böden. Die Larven leben in totem Kiefernholz; dabei werden Wurzeln, Baumstümpfe und gefällte Stämme bevorzugt.
Bild/Text: (c) Ronald Burger, IFAUN - Faunistik und Funktionale Artenvielfalt
Spargel-Sandbiene
Andrena chrysopus
V (Vorwarnstufe)
nicht beobachtet
Die Spargel-Sandbiene (Andrena chrysopus) ist in Deutschland vor allem aus dem Süden und Nordosten nachgewiesen, wo sie in Sandgebieten zerstreut bis häufig gefunden wird.
Sie ist auf Spargel als Pollenquelle spezialisiert und nutzt neben wildwachsenden Spargel mittlerweile auch Spargel von Spargelfeldern. Der Trend zu Folienspargel (frühere Ernte) und die Ausweitung des Spargelanbaus (keine Ernte in den ersten Jahren) steigern die Verfügbarkeit von Spargelpollen während ihrer Flugzeit.
Die Einzelnester werden im Sandboden selbst gegraben.
Bild/Text: (c) Volker Hohenberg naturfotografie
Mauereidechse
Podarcis muralis
V (Vorwarnstufe), - (zurückgehende Art)
relativ häufig
Die Mauereidechse (Podarcis muralis) ist schlank gebaut und erreicht eine Gesamtlänge von ca. 25 cm, wovon die Schwanzlänge etwa die Hälfte der Gesamtlänge ausmacht. Sie ist variabel gezeichnet und daher z.T. schwer zu bestimmen.
Das ursprüngliche Ausbreitungsgebiet in Deutschland konzentriert sich auf den Südwesten. Dort ist sie in Weinbergen mit alten Bruchsteinmauern, aber auch in Steinbrüchen, an Bahndämmen und in Städten häufiger anzutreffen. Die Mauereidechsen im Lennebergwald stammen vorwiegend aus einem Umsiedlungsprojekt, das vor den Umbaumaßnahmen im Mainzer Zollhafen durchgeführt wurde. Inzwischen haben sie sich offensichtlich gut eingelebt. Sie können häufig an sonnigen Holzlagerstätten beobachtet werden.
Die Tiere ernähren sich vorwiegend von Insekten, Spinnen und Schnecken. Natürliche Feinde haben die Tiere im Lennebergwald fast nicht.
Man kann die Tiere vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst beim Sonnen beobachten. Selbst an kalten Wintertagen kann es vorkommen, daß sie bei geeignetem Wetter ihre Winterruhe für ein Sonnenbad unterbrechen.